Linkes Interview – rechter Auftritt

An dem Tag, an dem die verschwörungstheoretische Band „Die Bandbreite“ – gemeinsam mit den Rechtspopulisten der Schweizer Volkspartei (SVP) und den Verschwörungsfreaks von „Alles Schall und Rauch“ – im schweizerischen St. Moritz über die angebliche Elite namens „Bilderberger“ aufklärte, erschien ein Interview mit der Band – allerdings in einer ganz anderen Zeitung. Im offiziellen Organ der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP), der Wochenzeitung „Unsere Zeit“, durfte sich Marcel Wojnarowicz, Sänger der Band „Die Bandbreite“, darstellen.

Während die Band am 10.06.2011, gemeinsam mit den Rechtspopulisten Pir­min Schwan­der und Lukas Rei­mann (Schweizer Volkspartei) auftrat, durfte sich der Sänger der Band in der DKP-Wochenzeitung vom 10.06.2011 in ein denkbar guten Licht rücken und seine Kritiker_innen diffamieren:

Die Hetz-Kampagne gegen uns geht weiter. Es scheint, als hätten manche Blog-Betreiber nichts besseres zu tun, als all ihre Zeit unserer Band zu widmen. Die Schmähungen und Diffamierungen lassen nicht nach, aber das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Vom Auftritt mit den Rechtspopulisten – auf einer Veranstaltung, die vom Jugendverband der „Schweizer Volkspartei“ unterstützt wurde – war natürlich nicht die Rede. Eben sowenig wurden die Forderungen der Politiker erwähnt, die auf der gleichen Veranstaltung wie „Die Bandbreite“ auftraten. „Unsere Schweiz muss schweizerisch bleiben“, wäre vielleicht bei den Leser_innen der Zeitschrift nicht so gut angekommen.

Stattdessen wurde im Interview vor dem „tückisches Geldsystem mit Verfallsdatum“ und vor einer angeblichen „selbstgerechten Elite“ gewarnt. Dort dichtete der Sänger der Band der NATO „einen nuklearen Holocaust“ an. Mit dieser Wortwahl verharmlost der Bandbreite-Frontmann den historischen Holocaust, die systematische, industrielle Vernichtung der Jüdinnen und Juden. Dieses singuläres Ereignis, einzigartig in der Geschichte, lastet er der NATO an, die er solch eines ungeheuren Verbrechens beschuldigt.

Mit solchen Thesen könnte die Band auch auf der Veranstaltung in St. Moritz gepunktet haben. Von der gemeinsamen Veranstaltung mit den Rechtspopulisten der Schweizer Volkspartei und den Verschwörungsfreaks von „Alles Schall und Rauch“ haben die Leser_innen des DKP-Blatts allerdings nichts erfahren.

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