Verschwörungsideologe gegen Volkshochschule

Der ehemalige Greenpeace-Aktivist Werner Altnickel ist schwer gefrustet. Normalerweise zieht er mit Theorien über angebliche „Chemtrails“ durch die Lande. Er hält ausführliche Vorträge, in denen er behauptet, dass die USA angeblich „die Herr­schaft über die glo­ba­len Wet­ter­ver­hält­nis­se er­rin­gen und das Erd­kli­ma mit­tels Ver­sprü­hung che­mi­scher Sub­stan­zen in der At­mo­sphä­re ma­ni­pu­lie­ren“ wollen.

Nun, nach einem zahlreichen schriftlichen Anfragen sah sich die örtliche „Volkshochschule“ (VHS) nicht mehr in der Lage, ihn als Referenten in ihrem Programm zu halten. Nun kann Altnickel diese Aufwertung durch die VHS nicht mehr nutzen um seine Theorien zu verbreiten, in denen es um „Chemtrails“, den 11. September 2001 und mysteriöse „Strahlenwaffen“ geht, mit denen die USA und Israel angeblich einen„geheimen Weltkrieg“, insbesondere gegen Deutschland, führen. Kein Wunder also, dass der alternde Verschwörungstheoretiker nun schwer gefrustet ist und dies auf seiner offiziellen Internetseite ausführlich unter Beweis stellt. Sein Vortragsprogamm sei „beseitigt“ worden, jammert Altnickel dort. So weit, so gut. Doch es kommt noch besser.

Der Verschwörungstheoretiker Altnickel präsentiert auf seiner Internetseite einen Teil der Kommunikation mit seiner „Volkshochschule“, weil er seine Gespräche mit der VHS mit einem Tonbandgerät aufzeichnete :„Aus welchen undurchsichtigen Gründen wurde der VHS- Kurs abgesagt“, fragt sich Altnickel und tut sein möglichstes, um sich als Opfer einer großen Verschwörung zu präsentieren.

Da wurden kritische Mails, die die „Volkshochschule“ aufforderten, den unsäglichen Kurs aus dem Programm zu nehmen, bis „heute auch nach Anmahnung nicht“ an den Verschwörungstheoretiker weitergeleitet, klagt Altnickel. Dort dokumentiert er seine wohl eher nervigen Anrufe bei überforderten VHS-Mitarbeiter_innen. Die„Tonbandprotokolle“ der Gespräche, sollen als Beweis dafür herhalten, dass „interessierte Kreise“ für die Absage verantwortlich sind: „Ja dann gucken sie doch mal im Internet nach und da stehen ja einfach richtig viele Dinge die einfach nicht schön sind“, berichtet ihm eine VHS-Mitarbeiter_in, der Altnickel wiederum erzählt, dass das Erdbeben in Haiti das Produkt einer mega-geheimen „Erdbebenwaffe“ gewesen sein könnte. Nach mehreren längeren Telefonaten klärt Altnickel eine VHS-Mitarbeiterin auf, dass er diese Gespräche mitschneidet:

Ich habe sämtliche Gespräche mitgeschnitten (…) Und das werde ich politisch aufhängen, da können sie ganz sicher sein. Ja, also überlegen sie sich gut was sie jetzt sagen und wie sie handeln und ich werde sie auch persönlich benennen (…). Ich bin auch bei den Grünen, und das wird ein Nachspiel haben.

Den VHS-Vortrag konnte Werner Altnickel mit solchen Drohungen allerdings nicht retten. Nach diesen Gesprächen beendete die örtliche „Volkshochschule“ die Zusammenarbeit. Nun muss Altnickel an anderer Stelle auftreten, um seine Theorien zu verbreiten. Da wäre zum Beispiel der „1. BEWUSST-KONGRESS“, der am 26.6.2010 in Stadtbergen bei Augsburg stattfand. Veranstaltet wurde dieser esoterische Kongress unter anderem vom antisemitischen Verschwörungstheoretiker Jo Conrad, der einer der maßgeblichen Aktivisten um das „Fürstentum Germania“ war. Doch auch dort konnte Altnickel nicht teilnehmen. Diesmal wird Altnickel keine „interessierten Kreise“ verantwortlich machen. Diesmal wird Altnickel keine seitenlangen Tonband Abhör-Protokolle seiner Telefongespräche veröffentlichen. Diesmal ist der Grund viel profaner: „Werner Altnickel hat Rücken“, teilte Conrad dem Publikum mit.

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