Vor einiger Zeit beschäftigte ich mich mit dem ersten Zeitgeist-Film, der ein verschwörungsideologisches, revisionistisches und antisemitisches Machwerk darstellt. In diesem Film werden die Vereinigten Staaten von Amerika für alle Weltkriege verantwortlich gemacht Außerdem wird dort eine Zinskritik betrieben, deren struktureller Antisemitismus nicht zu übersehen ist.
Als Anfang 2011 der dritte Teil dieser Reihe erschien, überraschte mich das Lob, mit dem ihn einige Autor_innen überschütteten. So schreibt der Autor Thomas Konicz:
In 161 Minuten ist Regisseur Peter Joseph im dritten Teil seiner Zeitgeist-Filmserie bemüht, den Zuschauer von der Notwendigkeit einer baldigen Überwindung der kapitalistischen Produktionsweise zu überzeugen.
Trotz „Unzulänglichkeiten“ würde der Film „in die richtige Richtung“voranschreiten. Es war an der Zeit, sich vor den Fernseher zu setzen und den dritten Teil dieser Reihe, der mit dem Untertitel „Moving Forward“ versehen ist, zu sehen.
Der dritte Teil der Reihe erschien Anfang 2011 zeitgleich in 65 Ländern. Er wurde vom deutschen Ableger des Zeitgeist-Movement mit Untertiteln versehen. „Allein auf Youtube konnte das Epos bereits nach knapp zwei Wochen gut 2,5 Millionen Zugriffe verzeichnen“, schreibt Konicz. Die offizielle Version wurde mittlerweile von mehr als zehn Millionen Menschen angeklickt.
Die Zeitgeist-Reihe beinhalte schon immer den Versuch, über verschiedene Bilder Stimmungen zu erzeugen. In diesem Teil der Reihe sind Sequenzen zu sehen, die an ein Musik-Video erinnern. Zu Beginn dieses Films ist eine Bildfolge zu sehen, bei der verschiedene Nachrichten und Werbungen ineinander übergehen. Die Zuschauer hören und sehen, was die Kritik der Zeitgeist-Macher erregt.
Dazu gehören angeblich künstlich gesteuerte Aufstände, um Absatzmärkte zu bedienen. Selbst der Konsum legaler Drogen, wie zum Beispiel Alkohol und Zigaretten, wird zu Beginn des Films kritisiert. Außerdem planen die USA den Iran zu bombardieren, zumindest wenn man den Zeitgeist-Machern glauben schenkt.
Des Weiteren wird in diesem Teil des Films mit Zeichentrick-Sequenzen gearbeitet. Das bietet sich auch an, denn die plumpe Vereinfachung – die da oben, wir da unten – die den Film wie einen roten Faden durchzieht, lässt sich auf diese Art und Weise ganz besonders anschaulich veranschaulichen.
Die erste Zeichentricksequenz schildert beispielsweise die Erinnerungen eines noch namenlosen Chronisten, der zum Dreh- und Angelpunkt dieses Films werden wird. Dieser Chronist Jacque Fresco erkannte während des Börsencrash von 1929, dass diesem „falsche“ ökonomische Spielregeln zugrunde lägen. Daraufhin hätte die Menschheit, aufgrund des Profits, die Möglichkeiten geschaffen, sich selbst zu zerstören. Außerdem sei ein „Materialismus“ entstanden, der die grundlegenden sozialen Werte zerstört hätte.
Während dieser Sequenz ist der Times Square in New York – nebst Coca Cola Werbung – zu sehen. Hier arbeitet der Film mit Zeichentrick-Bildern, denen diejenigen zustimmen werden, die in diesem wunderschönen Ort ein Symbol des „Materialismus“ erkennen, der den eigentlichen Interessen der Menschheit gegenübergestellt wird. Hier wird von „der Macht des Geldes“ geschwafelt, ganz so als sei Geld kein Zahlungsmittel, sondern eine eigenständige gesellschaftliche Macht, die „die politische Struktur sogenannter freier Gesellschaften“ determinieren würde.
Während der erste Teil des ersten Zeitgeist-Films mit einer Pseudo-Kritik der Religionen aufwartete, beginnt der erste Teil des dritten Zeitgeist-Films mit einer Kritik an deterministischen Weltsichten, die den Genen eine allumfassende Macht nachsagen. Wie im ersten Film werden die angehenden Gesellschaftskritiker_innen also dort abgeholt, wo sie stehen.
Anstatt Kritik der Religionen gibt es nun Kritik der modernen Biologie: Hier ist beispielsweise der Physiker Gabor Maté zu sehen, der der These widerspricht, dass Krankheiten wie ADHS oder Schizophrenie genetisch bedingt seien. Hier werden die gesellschaftlichen Ursachen für Gewalt und Verbrechen betont.
Nach einigen Minuten Gen-Kritik geht es dann allerdings um angebliche oder tatsächliche Süchte. Den Managern verschiedener Konzerne wird eine Sucht nach Profiten nachgesagt. Diese Sucht wird mit der Sucht eines Heroin-Junkies gleichgesetzt. Am Beispiel der Tabak-Industrie und den hunderttausenden Toten durch diese Droge, wird den „Bossen“ ein besonders verwerfliches Verhalten, die „Sucht nach Profit“, unterstellt.
Es ist das alte Bild: Denen, die die Profite realisieren, wird nachgesagt, dass sie die, die ganz unten stehen, auch noch durch Tabak und andere legale Drogen in den Tod treiben. Der dritte Teil der „Zeitgeist“-Reihe betreibt an dieser Stelle eine personifizierende Darstellung kapitalistischer Ökonomien. Man sieht Anzugträger als Symbol kapitalistischer Herrschaft und Bettler als Symbol der Machtlosigkeit.
Der Film arbeitet mit Interviews, die von der Stimme aus dem Off zusammengefasst werden. Oftmals sind Bilder zu sehen, die die Aussagen besonders unterstreichen sollen. Ansonsten wird in diesem Teil des Films eine These aufgestellt, der nicht zu widersprechen ist: Es ist die Umwelt, die das menschliche Leben formt. Ob derartige Binsenweisheiten allerdings mehr als dreißig Minuten gewidmet werden müssten, ist durchaus in Frage zu stellen. Hier geht es um den bereits erwähnten Mechanismus, die Zeitgeist-Zuschauer dort abzuholen, wo sie bereits stehen.
Doch auch in diesen Minuten des dritten Zeitgeist-Films geht es zur Sache: Es geht um archaische Stammesgesellschaften, in denen die Menschheit den größten Teil ihrer historischen Existenz verbracht hätten. Der Film stellt die Behauptung auf, dass es in derartigen Stammesgesellschaften keinerlei „organisierte Massengewalt“ gegeben hätte.
Hier zeigt Zeitgeist sein anti-modernes Potential deutlich auf. Während auf der einen Seite die moderne Gesellschaft abgelehnt wird, werden die archaischen Stammesgesellschaften als bessere Form des gesellschaftlichen Lebens dargestellt. Es ist kein Zufall, dass an dieser Stelle indianische Dörfer zu sehen sind, die dem Ideal dieser naturwüchsigen Gesellschaft entsprechen sollen. Diese Ablehnung der Moderne gipfelt in der Darstellung religiöser Sekten, wie den Amish oder den Hutterern. In diesen Gesellschaften würde es keine Morde geben, behauptet der Zeitgeist-Film.
Diesen Sekten stellt der Film die USA gegenüber, die als „individualistische“ Gesellschaft beschrieben wird, in der nur noch ein bedingter sozialer Aufstieg „innerhalb der Pyramide“ möglich wäre. Die „Klassenteilung“ würde Auf- und Abstieg immer mehr verhindern. In einer derartigen Gesellschaft würde es viel weniger Selbstlosigkeit geben, behauptet der Zeitgeist-Film. Anti-Amerikaner_innen werden hier begeistert zustimmen, auch weil wieder der Times Square in New York zu sehen ist.
Nach der Bestandsaufnahme, die im ersten Teil des dritten Zeitgeist-Films zu sehen ist, macht sich der Film auf die Suche nach Schuldigen. Das Unterkapitel zu diesem Abschnitt des Films ist mit „Der Markt“ umschrieben. Es geht nicht um den kapitalistischen Markt, sondern um das Geld und die Zinsen. Dollarnoten seien für die ungerechte Verteilung der Güter, die eine Gesellschaft hervorbringt, verantwortlich, behauptet der Film.
Mal wieder wird also das „Geld“, eigentlich ein Zahlungsmittel, verantwortlich gemacht. Anstatt der Verhältnisse wird das Zahlungsmittel dieser Verhältnisse kritisiert. Derartige verkürzte Kritik an kapitalistischen Gesellschaften, kennt man sonst von verschiedenen „Zinskritikern“ wie Silvio Gesell, die nicht in der Lage waren, die kapitalistische Gesellschaft auch nur annähernd zu beschreiben. Stattdessen geht es um eine Pseudo-Kritik an den jetzigen Verhältnissen; an den „lebenszerstörenden öko-völkermörderischen Dingen“, die auf das Zahlungsmittel zurückgeführt werden.
Der Film spaltet die kapitalistische Produktion in einen Teil, bei dem es um den Handel und die Produktion „realer, handfester, lebensfördernder Handeslware“ gehen würde, und einem absolut negativ bewerteten Teil, dem „Investment“ innerhalb der „Finanzwirtschaft“, auf. Hier wird der Kapitalismus in einen angeblich sinnvollen Teil und einen überflüssigen Teil aufgespalten.
Während der sinnvolle Teil mit glücklichen Kunden illustriert wird, die in einem Tante-Emma Laden Waren erwerben, zeigt der überflüssige Teil Börsenkurse und Dollarnoten. Diese Illustrierung macht deutlich, in welche historische Fußstapfen der Film tritt: Es ist die altbekannte Aufteilung des Kapitalismus, in einen sinnvollen, „schaffenden“ und einen überflüssigen, „raffenden“ Teil, für den die Anzugträger verantwortlich gemacht werden. Mehr Personalisierung des Kapitalismus ist nicht möglich.
Im Film wird die These aufgestellt, dass zum Profit auch ein Problem gehört, das erst geschaffen werden muss. Es wird auf die Knäste in den USA eingegangen, die auch von privaten Unternehmen geführt werden, die – Skandal! – auch noch Profite machen. Diesen Umstand hat auch schon Michael Moore beleuchtet. Doch den Beweis für die These, dass erst ein Problem – in diesem Fall die Kriminalität – geschaffen werden muss, um Profit – durch Knastarbeit – realisieren zu können, bleibt der Film schuldig. Das ist verständlich, schließlich wird eine kausale Kette konstruiert, die nicht bewiesen werden kann.
Stattdessen macht sich der Film daran, die angebliche Ursache für die Realisierung von Profiten zu suchen. Es ist der „Konsum“, der dem Zeitgeist-Macher Peter Joseph ganz und gar nicht behagt. Zu sehen ist an dieser Stelle ein Supermarkt. Der Film stellt die These auf, dass der Kapitalismus – der als „globale Marktwirtschaft“ bezeichnet wird – den Konsum braucht, um die „Geldflüsse“ aufrecht zu erhalten. Jeder Konsum von Waren wird als negative Erscheinung gedeutet, weil sie „dem System“ dienen würde, dass die Erde zerstört. Daher seien alle (!) Produkte mit Sollbruchstellen und „geplanter Veralterung“ versehen, damit sie neu konsumiert werden.
Nun gebe es genügend Gründe den Kapitalismus und den Warenfetisch zu kritisieren. Doch die Zeitgeist-Macher interessiert lediglich der „sinnlose Konsum“ des „Materialismus“. Hier ist von einer „Gehirnwäsche“die Rede. Hier werden die Menschen als willenlose, „programmierte Roboter“ bezeichnet, die der Werbung hilflos ausgesetzt sind. Hier wird der „amerikanische Traum“, der „grenzenlose Materialismus“, ins Visier genommen und immer wieder sind Anzugträger zu sehen, die als Personifikation des Kapitals dienen.
Im Fadenkreuz der Zeitgeist-Macher steht nicht der Kapitalismus als allumfassendes System, sondern lediglich einige Auswirkungen, die einer vorherigen guten Gesellschaft entgegengestellt werden. Das sieht man auch an einem anderen Bild, das im Zeitgeist-Film verwendet wird. Im Film werden „die alten gesellschaftlichen Bräuche“ wie Weihnachten gehuldigt, die von „habgierigen materialistischen Werten in Beschlag genommen werden“. Der „Materialismus“ hat uns auch noch Weihnachten genommen.
Des Weiteren kritisiert der Film ein „monetäres Geldsystem“. Hier bewegt sich der Film in einer eindeutigen Traditionslinie der strukturell antisemitischen Zinskritik. Es werden Zinsen und Zinseszinsen kritisiert, die durch die „Weltbank“ und den „Internationalem Währungsfond“ verliehen werden. Diese würden im Auftrag „transnationaler Konzerne“ agieren und Länder gezielt in die Pleite treiben, damit diese„transnationalen Konzerne“ über die Länder herfallen können. Diese Theorie, die an Heuschrecken-Propaganda erinnert, verbindet der dritte Zeitgeist-Film mit dem „Wahnsinn der Wallstreet“. Diese würde „Roboter“ züchten, „Menschen ohne Seele“, die den „Betrug zum System“ gemacht hätten.
Das erinnert an falsche Kapitalismuskritik, die die Totalität des Kapitalismus ignoriert, um einen Teil, hier die Wallstreet, herauszulösen und für alle negativen Ereignisse verantwortlich zu machen. Der Kapitalismus wird nicht als Ganzes erkannt, sondern lediglich Teile dieses Systems verantwortlich gemacht. Hier dürften selbst Sozial- und Christdemokraten begeistert zustimmen, die schon immer wussten, dass die Welt an der Wallstreet und damit an den USA zugrunde geht.
Zwischendrin finden sich immer mal wieder Thesen, denen man nicht widersprechen möchte. Menschen, die keinen Zugang zum gesellschaftlichen Reichtum haben, werden öftern krank und sterben früher. Allerdings reichen derartige Binsensweisheiten nicht aus, um aus einem schlechten Dokumentarfilm einen guten Film zu machen.
Ein sehr richtiger Gedanke sei an dieser Stelle hervorgehoben: Der dritte Zeitgeist-Film macht deutlich, dass „keine korrupte Regierung“, kein „Schurkenunternehmen“ oder gar eine „versteckte Verschwörung, die Welt kontrolliert“. Das ist – verglichen mit dem ersten Teil der Zeitgeist-Trilogie ein relevanter Fortschritt, der deutlich macht, dass die Produzenten in ferner Zukunft tatsächlich Kapitalismuskritik betreiben könnte.
Weil die Zeitgeist-Macher um Peter Joseph das gesellschaftliche System überwinden wollen, präsentieren sie den Zuschauern im dritten Teil ihrer Dokumentation eine Lösung: Der Film verwirft alle bisherigen politischen Gesellschaftsentwürfe, ob es nun liberale, konservative oder gar sozialistische sind. Dafür beruft er sich auf die „Wissenschaft“, so als sei diese ein unabhängiges Instrument.
Mit dem Instrument der „Wissenschaft“ würde sich „maximale Nachhaltigkeit“ für die Menschheit umsetzen lassen. Die Erde soll nutzbar gemacht werden, ohne deren Ressourcen endgültig zu verbrauchen. Dafür sollen diese erfasst werden. Diese Daten sollen genutzt werden, um ein „Globales-Ressourcen-Management-System“ zu erschaffen. Hier wird deutlich, dass sich die Macher des Zeitgeist-Films an einer Art SimCity im Weltmaßstab probieren wollen.
Die Zeitgeist-Macher wollen wie in einem Strategiespiel vorgehen, um die endlichen Ressourcen zu schützen. Es geht um eine Öko-Herrschaft, die durch Computer gesteuert wird. Der Mensch und sein Hedonismus soll dem Willen von Maschinen unterworfen werden.
Die Macher des Films berufen sich nicht auf Karl Marx, sondern auf Jacque Fresco, dem Futuristen, der durch das „Venus-Projekt“ bekannt geworden ist. Er hat die Grundzüge des Gesellschaftsmodells entwickelt, das von den Zeitgeist-Machern propagiert wird. Fresco wollte so einen „zweiten Garten Eden“ schaffen. Dabei behauptete Fresco, dass es keine gesellschaftlichen Widersprüche – außer seiner Untergangsphantasie – geben würde.
„Es gibt kein Problem der Schwarzen“ oder „Frauenprobleme“ wird Fresco zitert. Es gebe nur ein Menschheitsproblem, das er durch sein Gesellschaftsmodell lösen wolle. Dafür machte sich Fresco eine idealistische Darstellung der „Wissenschaft“, die angeblich ideologiefrei sei, zunutze. Er entwarf ein System, das durch Planung und Maschinen gesteuert wird und das er mit Grafiken illustrierte, die eher an das Storyboard eines Science Fiction Films erinnern.
Wie Fresco wollen die Zeitgeist-Macher von der Natur lernen und ihre Gesetze auf die Gesellschaft anwenden: „So hart es klingt, die Natur ist eine Diktatur und wir können entweder auf sie hören und uns im Einklang mit ihr bringen“ oder eben untergehen, behaupten die Zeitgeist-Macher.
Zum „Einklang“gehören neue Städte, die im Film am Reißbrett entworfen werden. An dieser Stelle wirkt „Zeitgeist“ wie ein Science Fiction Film. Die Städte sehen aus wie die Städte in der Serie Star Trek. Im Zentrum dieser neuen Städte befindet sich der Groß-Rechner, ein Computer der die gesellschaftliche Produktion plant und ausführt: „Die Stadt ist eigentlich eine große Maschine“, begeistern sich die Zeitgeist-Macher an dieser Zukunftsvision, in der sich der Mensch der Maschine und der Natur unterwirft.
„In einer ressourcenbasierten Ökonomie treffen Menschen keine Entscheidungen, sie gelangen zu ihnen durch den Gebrauch fortschrittlicher technologischer Werkzeuge in Verbindung mit wissenschaftlicher Methodik“, heißt es einer Erläuterung zum Film. „Die Regierung wird ebenfalls ein kybernisiertes System werden“, was eine „funktionale Spiritualität“ ermöglichen soll, heißt es dort.
Theoretikern, die von einem Zusammenbruch des amerikanischen Kapitalismus ausgehen, wird breiter Raum eingeräumt. Meinungen über einen baldigen Zusammenbruch untermauern die Endzeitphantasien und Katastrophen-Sehnsucht. Dazu passt die im Film präsentierte Meldung, dass die Menschheit bis 2030 einen neuen Planeten brauchen würde, wenn sie so weitermacht wie bisher. Hier ist eine Meldung der „Times of India“ zu sehen, einem indischen Boulevard-Blatt, das beispielsweise über die angebliche Existenz von geheimen Strahlenwaffen berichtet, was wiederum von Verschwörungstheoretikern aufgegriffen wird, die ihre Behauptungen untermauern wollen.
Das Ende des Films nennt sich „Der Anfang“. Hier gibt es einen Ausblick auf die Zukunft: Untergang oder das gesellschaftliche System, das von den Zeitgeist-Vordenkern propagiert wird. Wir würden in einem gesellschaftlichen System leben, das „nicht lockerlassen wird, bis auch das letzte menschliche Wesen getötet“ ist, heißt es hier.
Hier ist von den „Machthabenden“ die Rede, die alles tun würden, um an der Macht zu bleiben. „Sie“ würden Armee, Marine und Lügen einsetzen. Diese vulgäre Rede, die nicht in der Lage ist, die komplexen Mechanismen der kapitalistischen Gesellschaft zu beleuchten, dürfte Verschwörungstheoretiker erfreuen, die davon ausgehen, dass sie von einer kleinen „Elite“ beherrscht werden, die alles dafür tut, um an der Macht zu bleiben.
Der dritte Zeitgeist-Film zeigt in seinem Ausblick „globale Proteste, die die Weltwirtschaft zu Fall bringen“, indem das Geld auf riesigen Müllhaufen der Geschichte entsorgt wird. Die Menschheit ist begeistert. Nur die Männer, die hinter einem Vorhang zu sehen sind, scheinen mit dieser Entwicklung nicht einverstanden zu sein und befehlen ihren Truppen den Angriff.
Trotz aller vermeintlichen Kapitalismus-Kritik sind es also doch wieder Männer hinter dem Vorhang, die an den Fäden der Macht ziehen. Es ist das Bildnis des Puppenspielers, das von vielen Verschwörungstheoretikern benutzt wird. Die Idee der zentralen Steuerung findet sich auch in diesem Teil des dritten Zeitgeist-Films. Eigentlich sind die Puppenspieler das kritisierte System, dieser Umstand wird in den letzten Minuten des Films deutlich.
Die allerletzte Sequenz dieses Machwerks verdeutlicht, dass es Männer hinter dem Vorhang seien sollen, die für das System verantwortlich sind. Dies ist die reaktionäre Hauptaussage des dritten Zeitgeist-Films, der mit gut durchdachten Bildern arbeitet, die einem Werbeclip entstammen könnten.
Es handelt es sich um einen Werbeclip, der die Zeitgeist-Bewegung und deren futuristische Vision bewerben soll. Diese Werbung scheint zu funktionieren. Schließlich gibt es kaum Kritik an diesem Machwerk, das über den verschwörungstheoretischen Vorgänger hinausgeht, um dann doch auf dessen Ebene zu enden.