Die wundersame Welt des Guantana-MOHR

Er nennt sich „Guantana-MOHR“ und rappt über Geschehnisse, die er verschwörungstheoretisch verklärt. Zum Beispiel über die „Neue Weltordnung“. Dahinter verbirgt sich für den Rapper ganz verschwörungstheoretisch eine „globale Institution“ der „Elite von Aristokraten“, die mit „genetischer Manipulation“ eine „Bevölkerungskontrolle“ durchführt. „Die Bevölkerungen“ würden in „ihrer kulturellen Struktur“ zerstört werden, fürchtet der Rapper.

Der in Hamburg geborene „Guantana-MOHR“ ist der Truthrap-Underdog: Im Gegensatz zur „Bandbreite“ oder „Kilez More“ hat er noch keine Platten auf den Markt gebracht. Seine Karriere beschränkt sich auf ein Youtube-Dasein. Sein Lied „Wehret den Anfängen“ wurde bereits mehr als zwanzigtausend Mal angeklickt. Immerhin ist ein Lied auf einem Sampler der Verschwörungsszene erschienen.

In einem Interview mit dem ÖDP-Aktivsten Volker Reusing für die Verschwörungsplattform „Unser Politblog.tv“ spricht „Guantana-MOHR“ über die Entstehung seines Namens: „Früher war mein Name nur Mohr (…), dass ist die Beleidigung für das Wort Schwarzer, für das Wort Nigger gewesen“, sagt der Rapper. Diese Beleidigung hat er mit dem Bezug zu Guantanamo-Bay gekoppelt.

Kein Wunder: „Guantana-MOHR“ scheint ein strikter Anti-Amerikaner. Er versteht die Gefangenen aus Guantanamo und entwickelt viel Verständnis für deren „Hasskappe“, die diese auf die USA entwickeln würden.

In seinen Liedern reimt der Rapper gegen „EU-Verträge“, die für ihn „fast ein Ermächtigungsgesetz“ sind: „Hitler hätte das nicht besser machen können“, sagt er und beruft sich auf den rechten EU-Gegner Karl Albrecht Schachtschneider, der auch auf Veranstaltungen von PRO-Köln auftrat.

„Guantana-MOHR“ hat Angst vor den „Arschgeigen der NWO“ und einer angeblichen „Bevölkerungskontrolle“: „Man will halt alle Leute kontrollieren“, befürchtet der Truth-Rapper und reimt daher darüber, dass „alle einen Chip hinter die Ohren“ bekommen.

Seine Lieder sind mit Bildern und Videoschnippseln, die beispielsweise einen Aufmarsch des „Linksnationalisten“ Jürgen Elsässer zeigen, unterlegt. Andere Videos zeigen ein angebliches Teufels-Zeichen auf dem Personalausweis. Es sind die üblichen verschwörungstheoretischen Konstruktionen, die vom Rapper bemüht werden. Ursprung seiner Texte ist paranoide Angst vor einer angeblichen „Elite“ .

Diese Angst hat ihn auch nach St. Moritz getrieben. Während des diesjährigen Bilderberg-Treffens trat er im Hotel Randolins auf, das vom nationalistischen und strukturell antisemitischen Verschwörungsblog „Alles Schall und Rauch“ angemietet worden war. „Die Leute waren alle supernett“, begeistert sich „Guantana-MOHR“ an den anderen Verschwörungsfans, die ebenfalls gegen das Bilderberg-Treffen demonstrierten.

Ansonsten liegt „Guantana-MOHR“ viel an seinem „Volk“, das er durch die „Elite“ bedroht sieht: „Wir sind das Volk“, heißt es in seinen Liedern. „Guantana-MOHR“ hat Angst, dass „die Völker so kaputt gemacht werden, dass sie nicht mehr in der Lage sind, sich gegen ihre Situation zu wehren“.

Dieser Rapper geht davon aus, dass die Kondensstreifen von Flugzeugen der Wettermanipulation und der Bevölkerungskontrolle dienen.„Guantana-MOHR“ propagiert die angebliche Existenz von „Chemtrails“, mit denen Menschen „vergast“ werden würden.

Zusätzlich vergast von den großflächigen Sprühaktionen, ob Münster oder Graz, man lässt überall die Sprüher los.

So reimt der Rapper in seinem Lied „Du kannst Kämpfen“. Weil sich „Guantana-MOHR“ für ein schlaues Kerlchen hält, versucht er „einige Themen nicht zu erwähnen, weil die Gefahr besteht, dass man als ‚Rechts‘, als ‚Antisemit‘ (…) gesehen wird“. Zwar erwähnt er ein „Schuldgeldsystem“, „Zinseszinsen“, „die Hochfinanz“ und die Rockefellers, doch eine offene Propaganda über eine „jüdische Elite“ wird man in seinen Texten nicht entdecken. Es bleibt bei Chiffren und Anspielungen.

„Sie erheben Geld zum Gott und ohne ihn kann man nicht atmen“, heißt es in seinem Lied „Nichts zu verlieren“. Im Video zum Lied ist eine Bankenspinne zu sehen, die die Menschen fesselt. Doch es bleibt bei strukturellem Antisemitismus; seine Zielgruppe wird verstehen, was für eine „Elite“ gemeint ist.

Es bleibt abzuwarten, ob der Verschwörungsrapper eine richtige Platte herausgeben wird. Eine Veröffentlichung auf dem „Lärmquelle-Records“-Label würde sich anbieten. Dort erscheinen auch die Platten der Band „Die Bandbreite“ und die des Verschwörungsrappers „Kilez More“, der ebenfalls gegen Bilderberger und die „Neue Weltordnung“ ansingt. Bis dahin wird der Verschwörungsrapper seine wundersame Sicht auf die Welt über Youtube und andere Internetseiten verbreiten.

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