In Düsseldorf gibt es einen Ableger der Occupy-Bewegung, deren Aktivist_innen in vielen Städten der Bundesrepublik campieren. In Düsseldorf zelten etwa zwanzig Personen am Martin-Luther-Platz, um „eine Anlaufstelle zu bieten“. Sie trotzen den kalten Temperaturen und stellen sich als „Bewegung“ dar, die für„Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit“ eintreten würden.
Man organisiert Demonstrationen und andere Aktionen. So zum Beispiel eine „Licht-Installation“, bei der „mit Fackeln der Schriftzug ‚OCCUPY‘ gezeigt“ wird. Es seien „Lichter die die Dunkelheit erleuchten“, kommentiert ein Aktivist diese Aktion.„Unsere Zeit ist gekommen – wir werden nicht länger den Mund halten“, heißt es auf der offiziellen Facebook-Seite der „Occupy-Bewegung“ aus Düsseldorf.
Wie es aussehen kann, wenn Occupy-Aktivist_innen „nicht länger den Mund halten“, durften verschiedene Besucher_innen des Camps erleben, die anderenorts über diese Erfahrungen berichteten. Am 07.12.2011 fand eine Veranstaltung statt, mit der den deportierten und ermordeten Jüdinnen und Juden der Landeshauptstadt gedacht wurde.
Dort meldete sich auch eine ältere Frau zu Wort, die über ihre Erfahrungen mit der „Occupy-Bewegung“ in Düsseldorf berichtete. Sie sei von „zwei freundlichen jungen Menschen“ belehrt worden, dass es „keine Verfolgung und Deportation von Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland gegeben“ habe, heißt es in einem Diskussionsforum der „Occupy-Bewegung“.
Hier meldeten sich auch einige Occupy-Aktivist_innen zu Wort, die die Vorwürfe bestätigten. Eine Aktivist_in schreibt:
Ich musste mir diese Ansagen im Camp auch schon anhören (…). Ich weiß also auch sehr genau, dass es ein paar (…) menschen im Camp sind, die glauben, der Holocaust wäre eine Verschwörungstherorie.
Eine weitere Aktivist_in schreibt, sie habe im „Camp mit Erstaunen von einem ganz netten Camper erschreckende Angaben zum Holocaust“ hören dürfen, dabei sei er doch„ein lieber engagierter Kerl“. Dieser Occupy-Aktivist und seine Kompagnons würden aus ihrer Holocaustleugnung kein Geheimnis machen und sind seit einigen Wochen im Camp aktiv.
Vor diesem Hintergrund erscheint es zweifelhaft, ob die Holocaust-Leugner ausgeschlossen werden, die einen Teil ihrer Zeit damit verbringen, Besucher_innen des Occupy-Camps von ihren ekelhaften Positionen zu überzeugen. Schließlich werben Aktivist_innen damit, dass „jeder eine gleichberechtige Stimme“ habe und„seine Meinung sagen“ könne.
Die Leugnung der industriellen Vernichtung scheint auch daher dort mehr oder weniger toleriert zu werden. Andere Aktivist_innen bereiten nun keinen Ausschluss, aber eine Stellungnahme vor.