Esoterik à la Orange Vibes

Elektronische Musik vermischt mit Didscheridoos und anderen eher ungewöhnlichen Instrumenten: Das ergibt „Orange Vibes“. „Orange Vibes“ ist ein Seitenprojekt des Musikers Rainer von Vielen, der im Jahr 2005 den „Prostestsong-Contest“, eine linke Castingshow auf den Spuren von „Deutschland sucht den Superstar“, gewann. „Orange Vibes“ macht, das ist die gute Nachricht, elektronische Musik. Dabei beruft sich die Band, das ist die schlechte Nachricht, auf esoterische Ideologie. So spricht die Band zum Beispiel über einen angeblichen Urton – „Hu“ – „den kein Volk und keine Religion als ihr Eigentum beanspruchen kann.“

Die Band zitiert mit diesen Worten den „Guru“ Hazrat Inayat Khan, den Begründer des „Internationalen Sufi-Ordens“. Der „Guru“ ließ sich sich als „göttliche Gegenwart“ und als „geistlichen Meister und rechten Führer“ verehren. Khan und seine Musik-Theorie waren Anfang des letzten Jahrhunderts vor allem in Europa und den USA beliebt. Das esoterisch interessierte Bürgertum, das sich ansonsten für die Theosophie und Anthroposophie begeisterte, fand in den Theorien des „Gurus“ eine ähnliche Ideologie: Auch dort gibt es einen speziellen Einweihungsweg, einen speziellen Gottesdienst und einen „Heilorden“, der sich esoterischen Heilungswegen widmet. Es gehe darum „in ständiger Gegenwart Gottes leben und uns unserer göttlichen Erbschaft bewusst zu werden“. Bis heute erfreuen sich die Theorien des „Gurus“Khan großer Beliebtheit. So auch bei der Band „Orange Vibes“.

Die Band beruft sich zum Beispiel in ihrem Myspace-Profil auf den „Guru“ Hazrat Inayat Khan. Man wolle „Kultur und Tradition mit moderner Rhythmik“ verbinden, heißt es wiederum auf der Internetseite der Band, die davon ausgeht, dass das eine „positive Energie“ ermöglichen würde, die jeder Mensch „fühlen kann“. Wer sich davon überzeugen möchte, kann die Festivals oder einen der Clubs dieser Republik besuchen. Dort kann mensch sich „Naturtöne“ und den „Hu“-„Urklang“anhören: Eben „Kultur und Tradition“ auf den Spuren des Hazrat Inayat Khan.

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