Die zehnte Folge aus der ersten Staffel der klassischen Serie “Mission Impossible” verwendet erneut ein altes Feindbild. Mal wieder wollen Klischee-Kommunist_innen die Welt erobern, indem sie Giftanschläge gegen Zivilist_innen in den USA verüben. Das Team, das durch einen besonderen Gast ergänzt wird, infiltriert daher ein komplettes Kulissendorf. Die Story reproduziert derweil manches Stereotyp.
[Achtung: Diese Rezension enthält moderate Spoiler!]
Wie sämtliche Folgen der Serie beginnt die Geschichte mit einem Auftragsangebot an Dan Briggs (Steven Hill), der als schweigsamer Anführer der “Impossible Mission Force” (IMF) auftritt. Sein Team soll ein Dorf unterwandern, dessen Einwohner durch Schulung zu Amerikaner_innen mutieren. Dieses Mal befindet sich der Auftrag in einer Photobox. Dass das Tonband eine Selbstzerstörung durchführt, als die – durch die deutsche Synchronisation verstümmelte – Nachricht übermittelt ist, könnte für Flammen sorgen. Ob sich der Automat in ein feuriges Inferno verwandelte, als das Tonband Feuer fing, wird in der Episode nicht offenbart.
Stattdessen darf Briggs, der das Team nach der ersten Staffel verließ, erneut eine Crew zusammenstellen. Bald erblicken Zuschauer_innen das Gesicht eines Gastes, der durch eine andere Serie der Dekade zu Weltruhm gelangte. In dieser Folge wird die Geheimdienstgruppe durch den Chemiker Roger Lee unterstützt, den George Takei verkörpert. Der Darsteller wurde als als Hikaru Sulu bekannt, der die USS Enterprise NCC-1701 durch die Weiten des Weltraumes steuerte. “Star Trek” und “Mission Impossible” entstanden in den Desilu-Studios, wodurch diese Produktionsstätte zum Ort popkultureller TV-Geschichte avancierte.
Ohne größere Probleme gelingt es dem IMF-Team, den Anführer der Klischee-Kommunisten zu täuschen. Die Mehrheit infiltriert die Anlage, um sich zu Amerikaner_innen ausbilden zu lassen. Sie werden zum Teil der 200 Ost-Agent_innen, die in amerikanischen Städten durch Bio-Terror zuschlagen sollen. Eine Schulung vermittelt Grundkenntnisse in Berufen. Techniker Barney Collier (Greg Morris) darf sich als Würstchenverkäufer versuchen, während sein Kompagnon, Rolling Hand, den Käufer gibt. Schwerer Prüfungsdruck setzt dem Team zu. Der differenzierte Verweis auf Nazi-Deutschland und ein idealistischer Appell an bürgerliche Grundrechte lösen den Test. In der Freizeit wird geraucht. Zwischen den Zigarettenpausen versuchen die IMF-Agenten in ein Geheimlabor zu gelangen.
Gefährliche Krankheitserreger befinden sich in einer unterirdischen Anlage, die unter dem geschlossenen Kino der Pseudo-Stadt versteckt ist. Der männliche Teil des Teams versucht sich an einem Einbruch, um die tödlichen Bakterien zu beseitigen. Die weibliche Figur, Cinnamon Carter muss erneut die tanzende Femme Fatale spielen, womit ein typisches Rollenklischee der Serie erfüllt ist. Immerhin erhält Carter, die von der mit Verve spielenden Barbara Bain dargestellt wird, eine Pistole, um den finsteren Fiesling zu bedrohen. Als Anführer des Terrortrupps und als Leiter sämtlicher Ost-Geheimdienste personifiziert Yanosh Passik die Gefahr, die den als Kommunismus imaginierten Staatskapitalismus östlicher Prägung auszeichnen sollte.
Letztendlich scheitert die Geschichte an den hohen moralischen Hürden, die den Tod von vermeintlichen Kommunist_innen betrifft. Das Team entscheidet sich: Pest darf übertragen werden, solange nur die zum Massenmord entschlossenen Akteure gemeuchelt werden, die sich durch den roten Stern kennzeichnen. Der Antikommunismus, die sich gegen die Gestalten der staatskapitalistischen Deformationen richtet, ist Motiv der “Mission Impossible” Folge. Immerhin gibt es ein Wiedersehen mit dem jungen George Takei, der am Ende der Episode sogar eine entscheidende Tat vollbringt. Die ideologischen Zerrbilder erschweren den Konsum des TV-Produkts. Hier existiert keine Utopie, während ein antikommunistisches Narrativ erzählt wird. Ein Unterschied zur anderen Desilu-Produktion dieser Jahre, die manchen Moment der Emanzipation enthält.