Praktiken der BDS-Bewegung

Am 12. Juni sprachen sie in der Provinz. Zehn Tage später störten sie eine Veranstaltung in der Hauptstadt. Reisefreudige Kader, die zur BDS-Bewegung gehören, trugen ihre Inhalte vor. Während sie an beiden Orten den israelischen Staat dämonisierten, brüllten sie in Berlin eine Überlebende der Shoa nieder.

Ronnie Barkan, der sein Facebook-Profil mit einer Grafik des antisemitischen Zeichners Latuff schmückt, referierte in der Provinz mit Majed Abusalama, der sich als Führer einer Gruppe namens “Student for Justice in Palestine” inszeniert. Aufgrund einer Absage durch städtische Institutionen fanden die organisierenden Gruppen, der “Förderverein internationales Fluchtmuseum” und die örtliche BDS-Truppe, einen erstaunlichen Ausweichort. Ein Reisebus, der am kurz zuvor bekanntgegebenen Schleusungspunkt stand, diente als Versammlungsraum. Vor Ort relativierte Abusalama die Shoa, indem er die Verhältnisse im Gaza-Streifen mit den Bedingungen in einem Konzentrationslager gleichsetzte. Wenn die israelische Bevölkerung sich nicht für die Rechte “der Palästinenser” einsetzt, würde sie Israel zerstören, drohte dieser Referent, dem das linksreaktionäre Milieu der Stadt lauschte. Ein Übersetzer, BDS-Kader Christoph Glanz, übertrug die englischen Ekeligkeiten in deutsche Sprache. Bürger_innen klatschten Beifall, als der Aktivist von der Zerstörung des Staates der Shoa-Überlebenden sprach. Vor dem Bus posierten Jugendliche, die eine große Flaggenparade mit Insignien ihres Fantasiestaates veranstalteten.

Am Schleusungspunkt: BDS-Anhänger vor Veranstaltungsbeginn

Beide Referenten übten sich nur wenige Tage später im Stören von Veranstaltungen. Als die Knesset-Abgeordnete Aliza Lavie sowie die Schoa-Überlebende Dvora Weinstein am 20. Juni in der Humboldt-Universität auftraten, befanden sich Barkan und Abusalama im Publikum. Barkan zügelte sich nur wenige Minuten, um die Veranstaltung im Anschluss umso vehementer zu attackieren. Die “Recherche und Informationsstelle Antisemitismus” (RIAS) berichtet nun über die Vorfälle. Barkan hätte den Referentinnen vorgeworfen, “dass sie das Gleiche mit den Palästinensern machen was die Deutschen mit den Juden gemacht haben”. Dieser Relativierung des Menschheitsverbrechens, die Barkan herausbrüllte, schloss sich Abusalama kurz darauf an. Er wandte sich an Weinstein, die Überlebende der Shoa, um an ihr die im Antisemitismus beliebte Umkehr von Opfer und Tätern zu betreiben: “Gerade Sie als eine Holocaust-Überlebende sollten sich schämen, hier zu sitzen und zu rechtfertigen, dass Israel das Gleiche den Palästinensern antut was Ihnen angetan wurde”, belehrte der erboste Abusalama.

In Oldenburg schwadronieren die Organisatoren unterdessen von einem “Maulkorb”, während Fans eine “jüdische Lobby” halluzinieren. Es ginge um eine “gesellschaftliche Debatte”, behauptet die örtliche BDS-Vereinigung, die vor Störungen durch “pseudo-linke Nationalisten” warnt. Wie sich ihre Debatte gestaltet, bewiesen die Referenten bereits im Bus. Mit ihrer Verharmlosung der Shoa und ihrem Traum von Zerstörung positionierten sich diese anti-israelischen Akteure deutlich. Wenig später offenbarten Abusalama und Barkan in Berlin, wer ihr Gegner bleibt. Dabei gingen die beiden Referenten gegen die jüdische Shoa-Überlebende vor, die die Pöbeleien dieser BDS-Anhänger zumindest zeitweilig ertragen musste.

 

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