Der anarchronistische Zug der Anthroposophen

Zum hundertfünfzigsten Geburtstag (27. Februar 2011) des ideologischen Vordenkers der Anthroposophie, Rudolf Steiner, haben sich dessen Jünger eine geeignete Werbemaßnahme einfallen lassen, um die Ideen der Anthroposophie zu verbreiten.

Steiner war der Gründer der bekannten Waldorfschulen, außerdem berufen sich Demeter-Bio-Höfe auf den anthroposophischen Vordenker, der zu Lebzeiten von „Wurzelrassen“, „Volksgeistern“ und dem „amerikanischen Kulturtod“ halluzinierte. Das hat die unkritischen Groupies des anthroposophischen Scharlatans allerdings auch in der Vergangenheit nicht davon abgehalten, ihrem Idol in vielfältiger Form zu huldigen.

Neben den „zahlreichen akademischen, künstlerischen und interdisziplinären Veranstaltungen“, die zu Ehren Rudolf Steiners stattfinden werden, haben die Anthroposophinnen und Anthroposophen sogar einen ganzen Zug gechartert, der quer durch die Bundesrepublik und nach Österreich fahren soll, um die „Lebenstationen“ Steiners anzufahren.

Der „Rudolf Steiner Express“ wird nach Angaben der Veranstalter „vier Länder und 20 Städte“ bereisen, um die anthroposophische Ideologie zu bewerben. Diese Ideologie ist eine Lehre, die alles erklären soll. Es handelt sich um einen esoterischen „Erkenntnisweg“, der Zugang zu angeblichen geistigen Sphären ermöglichen soll. Rudolf Steiner formulierte allerdings auch rassistische Wahn-Ideen. Am bekanntesten ist wohl seine Theorie über das Lesen von „Neger“-Romanen:

„Neulich bin ich in Basel in eine Buchhandlung gekommen, da fand ich das neueste Programm dessen, was gedruckt wird: ein Negerroman, wie überhaupt jetzt Neger allmählich in die Zivilisation von Europa hineinkommen! Es werden überall Negertänze aufgeführt, Negertänze gehüpft. Aber wir haben ja sogar schon diesen Negerroman. Er ist urlangweilig, greulich langweilig, aber die Leute verschlingen ihn. Ja, ich bin meinerseits davon überzeugt, wenn wir noch eine Anzahl Negerromane kriegen und geben diese den schwangeren Frauen zu lesen, in der ersten Zeit der Schwangerschaft namentlich, wo sie heute ja gerade solche Gelüste manchmal entwickeln können – wir geben diese Negerromane den schwangeren Frauen zu lesen, da braucht gar nicht dafür gesorgt werden, dass Neger nach Europa kommen, damit Mulatten entstehen; da entsteht durch rein geistigs Lesen von Negerromanen eine ganze Anzahl von Kindern in Europa, die ganz grau sind, Mulattenhaare haben, die mulattenähnlich aussehen werden.“
(Rudolf Steiner; GA 348, S. 185)

Es lassen sich viele weitere Beispiele für den Rassismus des geistigen Vordenkers der Waldorfschulen finden, der auch behauptete, dass es die „Weißen“ wären, „die das Menschliche in sich entwickeln“, während er jüdische Menschen als „Zersetzungsferment“ bezeichnete. Kein Wunder, dass sich auch Nazis, wie zum Beispiel der Ex-NPDler und jetzige PROler Andreas Molau für den anthroposophischen Guru begeistern. Diesen ehemaligen Waldorflehrer wird man allerdings nicht an Bord des „Steiner Express“ finden. Dafür allerdings andere anthroposophische „Reisebegleiter“, wie zum Beispiel die „Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners“.

Ein Einzelticket kostet 400 Euro (1. Klasse), „Studenten und Pensionäre“ müssen ganze 150 Euro bezahlen (2. Klasse), besser situierte Waldorffans können auch für 500 (!) Euro pro Fahrkarte reisen. Nicht inbegriffen ist eine „Veranstaltungspauschale von EURO 150 pro Person“, die ebenfalls bezahlt werden muss. Immerhin kostet der Eintritt zum „Eröffnungsmatinée unter dem Ehrenschutz des österreichischen Bundespräsidenten am 27. Februar in der Nationalbibliothek (Wiener Hofburg)“ keinen Euro mehr.

Für die zahlenden Fans des anthroposophischen Gurus gibt es die Reise auf den Spuren des geistigen Vordenkers der Anthroposophie sowie einen „Speisewagen mit einem Menüangebot in 100% Bioqualität“. Der anachronistische Zug startet am 24. Februar 2011 in Köln und wird am 26. Februar in Wien ankommen. Von dort aus geht es zurück nach Köln, wo sich der anthroposophische Spuk am 28. Februar 2011 auflösen wird.

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