Neue Beiträge

Heimatschutz im DKP-Blatt

Die Juni-Ausgabe des “blickpunkt”, publiziert durch eine hessische Ortsgruppe der “Deutschen Kommunistischen Partei” (DKP), illustriert den ideologischen Zustand dieser Struktur. In ihrer Zeitschrift suhlt sich die DKP Mörfelden-Walldorf im traditionsreichen Anti-Amerikanismus, dessen Triebkraft die Liebe zur deutschen Heimat ist. “Ami go Home”, heißt es daher auf der fünften Seite des DKP-Blattes, das sich ansonsten gegen konkrete “Steuerhinterzieher” wie Uli Hoeneß sowie bestimmte Unternehmen wie “Google, Amazon, Ikea, Starbucks und Co” wendet, was viel über die Analysen des deutschen Sozialismus offenbart.

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Kleinstadthölle VII

„Moin“, „Moin, Moin“ oder „Tag, Moin”: Wie gruselige Grußformeln gehören lokalpatriotische Heimatvereine zur plattdeutschen Kleinstadthölle. Ihre Autoaufkleber dienen mancher Person als Zeichen der Zugehörigkeit. Beispiele für diese irrationale Identifikation mit der ostfriesischen Scholle finden sich auf den Fahrzeugen, die diesen Kleinbürger_innen als Fortbewegungsmittel dienen: “Ick schnack Platt”, heißt es auf einem exemplarischen Aufkleber, den der “Bürger- und Heimatverein Barßel e.V.” vertreibt.

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Fast wie in Kabul

“Frau J” liebt ihre “GUTMENSCHEN Tochter”. Die Gefühle sind so groß, dass die AfD-Wählerin auf Twitter regelmäßig über die namenlose Heranwachsende berichtet. Nach einem Besuch in Oldenburg erzählt dieser Nachwuchs angeblich, dass diese Stadt “nur aus Knack…en” besteht: “das muß schlimm sein”, munkelt “Frau J”, während sie ihren Hass im Netz erbricht.

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Ausführungen eines Akademikers

Eine profane Ankündigung, die US-Botschaft zum 1. Mai nach Jerusalem zu verlegen, empörte die hiesige Gesellschaft, deren Antisemitismus sich immer wieder im ritualisierten Aufschrei gegen Israel erbricht. Daher wollte die Merkel-Administration “die Haltung” der US-Regierung nicht unterstützen, während Gabriel vor einem “Öl” warnte, das nun in ein “Feuer” gelangen könnte. Die “Antikapitalistische Linke”, ein Arbeitskreis innerhalb der Linkspartei, verstieg sich gar in die Behauptung, dass die Entscheidung für die israelische Hauptstadt eine “Demütigung der Palästinenser” sei, was “gewalttätige Kräfte” stärken würde. Die Nazis vom “III. Weg” wandten sich ebenfalls gegen die Ankündigung, wobei sie von “der starken jüdischen Lobby in den Vereinigten Staaten” schwadronierten. In Berlin brannte der Davidstern. In Bremen drohte ein Professor, indem er “Erwartungen” an die Jüdische Gemeinde der Stadt apo­s­t­ro­phie­rte.

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Gegen Ego-Shooter und Israel: Positionen der DKP

Es steht schlecht um die “Deutsche Kommunistische Partei” (DKP), die weiterhin erbitterte Auseinandersetzungen erschüttern. “Unsere Partei ist in einer sehr komplizierten Situation”, warnt ihr Vorsitzender. Patrik Köbele steht für klassischen Stalinismus. Ihn umgeben jüngere Kader, die ebenfalls DDR-Nostalgie betreiben. Nach Sozialisierung im parteinahen Jugendverband dominieren sie mittlerweile relevante Parteistrukturen. Der Nachwuchs sorgte für die administrative Auflösung der Bezirksorganisation in Südbayern. Dieser Deklassierung der linkssozialdemokratischen Opposition folgte ein Massenaustritt von ehemaligen Führungskräften. Enttäuschte DKP-Kader wie Bettina Jürgensen, die von 2010 bis 2013 als Parteivorsitzende diente, verließen ihre Struktur. Einigkeit soll nun ein Papier bringen, das sich gegen “Antideutsche” und Israel richtet.

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Ottos gegen Churchill

Seit dem 18. Januar 2018 läuft das Biopic “Die dunkelste Stunde”, das ein Meisterwerk der antifaschistischen Redekunst beleuchtet, in den hiesigen Kinos. Höhepunkt ist die Ansprache eines konservativen Politikers, der gegen den Nationalsozialismus mobilisierte: “We shall never surrender”, heißt es zum Abschluss der berühmten Rede, die Winston Churchill am 04. Juni 1940 vor dem britischen Unterhaus hielt. Für die Darstellung dieses Antifaschisten erhielt Gary Oldman in Hollywood den Golden Globe. In der norddeutschen Kleinstadthölle zerstören Ottos derweil großflächige Werbung für das Drama, während lokaler TV-Journalismus die antifaschistische Mobilisierung als “einzige Nuschelei” verunglimpft.

Ein ehemaliges Kasernengebäude befindet sich im Hintergrund dieser fotografischen Dokumentation. Im Hinterhof trieben NS-Aktivisten im November 1938 männliche Juden aus der Region zusammen. “Nachdem die Juden (…) eingetroffen waren, mußten alle zusammen von der Polizeikaserne quer durch die Stadt zum Landgerichtsgefängnis gehen”, wobei sie den Spott, den Hass und die Verachtung der begeisterten Einheimischen erlebten. Die Betroffenen des hiesigen Antisemitismus wurden “in das Konzentrationslager Sachsenhausen transportiert” [PDF]. Als Oldenburg am 03. Mai 1945 durch kanadische Einheiten eingenommen wurde, existierte die hiesige jüdische Gemeinde nicht mehr. Viele Mitglieder wurden ermordet, bevor die Alliierten das Menschheitsverbrechen beenden konnten.

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